„Gott sei Dank, Leben ist tödlich!“

Dieses Zitat von den Toten Hosen hatten wir vor sieben Jahren in unsere Schaufenster gehängt und dazu einen Zettel verteilt mit der Frage „Was meinen Sie?“. Die Antworten waren vielfältig, nachdenklich, fragend, humorvoll, eine auch beleidigend. Wir haben sie uns jetzt noch einmal vorgenommen und resümieren zum Jahresende:


Die Endlichkeit macht Leben erst kostbar: Nur durch den Tod und das Bewusstsein, dass Leben endlich ist, wird es kostbar... meint jemand. Beweis – so ein anderer: Die Vampire sterben nicht und die sind nicht glücklich! Und genau deshalb möchte ich auch etwas von meinem Leben haben, solange es dauert, schreibt jemand. Ich versuche es täglich sinnvoll zu leben. jemand anderes. Und: Seitdem ich verstanden habe, dass wir WIRKLICH sterben – durch den Verlust eines geliebten Menschen – lebe ich bewusster – das klingt banal – aber es ist mehr Intensität, mehr Liebe, mehr Freude an diesem Leben!

 

Was nicht immer so leicht ist zu fühlen: Jemand formuliert daher im Konjunktiv Wir könnten alle bewusster und entspannter leben, würden wir den Tod in unseren Leben nicht so tabuisieren ... Anderen fällt es angesichts eines schwierigen Lebens nicht so leicht die Kostbarkeit des Lebens zu spüren: manchmal/oft sogar empfinde ich das Leben als Last und schwer. Oft habe ich mir schon gewünscht, einfach weg zu sein oder nicht mehr aufzuwachen. Und dann sind da auch diese Phasen und Momente in der Natur oder mit sehr lieben Menschen oder meinen Patenkindern, wenn ich spüre: Das Leben auf diesem Planeten ist ein Paradies! Ein Glück und ein Geschenk, Liebe zu verschenken. Das macht das Leben für mich schön und ich möchte leben! und nicht tot sein!! 

 

Und wenn der Tod dann eben doch kommt, ihn vielleicht so erleben: Ich hoffe, dass ich für meinen Tod mal dankbar sein kann. Ihn annehmen, umarmen: Es gibt Tage, da möchte ich ewig leben. Für gewöhnlich freue ich mich aber darauf, irgendwann einfach liegen bleiben zu dürfen. Denn – so schreibt jemand anderes: Irgendwann muss man ja auch mal nach Hause kommen. Und ein damals 8-Jähriger fügt hinzu: Weil mir sonst irgendwann die Knochen wehtun. 

Und überhaupt: Der Tod ist das Ziel des Lebens (C.G. Jung). findet nicht nur der Psychologe. Wir gehen alle auf dieses Ende zu. Gott kann dabei eine Hilfe sein. formuliert jemand anderes vorsichtig. 

 

Was nach dem Tod aber kommt, ist offen: Eine Schreiberin findet Das geht aber irgendwie auch nicht, also finde ich, dass man, wenn man was Gutes macht, zum Himmel kommt, und wenn man etwas Schlechtes tut, zum Teufel. Was also dann? Ein weiterer Schreiber ist sich sehr sicher: Auf den Tod folgt immer eine neue Geburt, solange bis der Mensch sein wahres Wesen erkennt: reines, unbegrenztes Bewusstsein. Wird DAS verwirklicht, ist der Kreislauf von Geburt und Tod (samsara) beendet – om nameh shivaya. Jemand anderes ist da nicht ganz so buddhistisch beschlagen, dafür optimistisch: Welche wunderbare Form von „Leben“ nach dem Tod auf uns wartet, wissen wir (noch) nicht. Aber eins würde eine weitere Person dann doch ganz gerne: ganz toll wäre es, wenn man alle 100 Jahre mal einen Tag auf die Erde gucken kommen könnte ...

 

Wow, die Zitate stehen für sich. Mögen Sie nachdenklich, heiter, gelassen ... zum Jahresende und Jahresanfang stimmen.

Wir danken allen, die Ihre Gedanken mit uns geteilt haben. Und wir danken auch Ihnen, die Sie zum Teil über Jahre hinweg immer wieder an unseren Schaufenstern stehenbleiben, unsere Texte, Newsletter lesen und unsere Installationen mit Aufmerksamkeit beschenken! Ihnen allen einen ruhigen Jahreswechsel und ein gutes neues Jahr!

 

 

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